Die Powerlevel Frage ;-)

  • Hallo zusammen,
    wie in der WhatsApp Gruppe aufgekommen gab es anlässlich des letzten FNM´s wieder einmal die Diskussion zum Powerlevel. Zur Übersicht: Es gab zwei sehr hochgerüstet Decks ( Godo und Sidisi), die man vermutlich mit Recht als cEDH Decks bezeichnen könnte. Daraufhin kamen Beschwerden und Bedenken auf, was in Ordnung ist und was zu krass ist. Meiner persönlichen Ansicht nach wäre es zu einfach, die Situation an den beiden Decks festzumachen, da es möglicherweise einfach eine Reaktion auf unser Powerlevel zur Zeit ist (was nun einmal sehr hoch ist). Kein Abend vergeht, ohne das ein Tisch Turn 4 fertig ist. Ich selbst habe manchmal schon Deckideen von mir etwas runtergeregelt um das Powerlevel akzeptabel zu halten, um dann festzustellen, dass die geschwächte Version gnadenlos besiegt wird (mit der Originalversion hätte ich die antworten gehabt, die kratzt dann aber an cEDH). Ich glaube, dass es einigen so geht.


    Im Nachdenken über die ganze Situation kamen mir einige Fragen?

    Wann wird EDH zu cEDH?

    Immer wieder wird erwähnt, dass manche Decks cEDH Decks sind, die nicht erwünscht sind. Woran macht man das fest?
    Am Commander? (ist je nach Bauart des Decks nicht zufriedenstellend) An Karten wie Godo oder Ad Nausaeum? Oder an bestimmten Combos (z.B. Kikki Jikki)

    Wann ist eine Combo zu schnell? Turn 4? Wenn ja, was wenn es "aus Versehen" passiert und wer beurteilt das?
    Wann ist der richtige Zeitpunkt für ne Combo? kann man sowas beim Deckbau planen?
    Ist eine Combo nur gemein, wenn sie alle tötet? Es gibt schließlich auch Combo´s, die einfach nur das board dominieren (Bsp. Nev Disk, Darksteel Forge)

    Im Gegenzug könnte cEDH auch sein, wenn man das Spiel der anderen zu sehr einschränkt (sprich stax).
    Was ist zu eklig? Ab wann ist das Leben nicht mehr lebenswert? ;-)
    Je nachdem, wen man fragt, wird auch das unterschiedlich ausfallen.

    Lösungsansätze/Gedanken:
    1. Combos verbieten halte ich für nicht gut, es gibt allerdings Combo´s, die aus zwei Karten bestehen und demnach sehr schnell sind. Was ist damit?

    2. eine Banlist für bestimmte Karten --> wurde aber meine ich schonmal gesagt, dass sowas nicht gewollt ist (ist auch sehr meinungsabhängig, was da drauf sollte und was nicht)

    3. Beginnergruppe mit Auflagen zum mitspielen (z.B. keine Combo im Deck/ nicht unbedingt die Leute, die regelmäßig an Tisch 1 sitzen) --> So könnte jeder das Powerlevel spielen, was er mag und ggf. würde das auch alte Bekannte wieder animieren zu kommen und ggf. kriegen Neulinge dann nicht den Schock ihres Lebens, wenn sie mit nem Precon kommen.

    Soweit meine Gedanken dazu. Hoffe das ist soweit schlüssig. Mir geht es hauptsächlich darum, dass wir Diskussionen nicht an zwei Leuten festmachen sondern uns als gesamte Gruppe sehen. Im besten Fall finden wir eine Lösung, bei der viele verschiedene Leute am Ende eines FReitag Abends sagen, dass es geil war ;-)
    LG Stefan

  • Grundsätzlich finde ich Dinge zu verbieten ist absolut der falsche Ansatz, man sollte viel eher zusehen, dass Spieler an Begegnungen mit solchen Decks wachsen. Es gibt wie schon erwähnt immer Leute die bereit sind Interaktionen zu erklären und an welcher Stelle man angreifen muss um in diesen Matchups eine Chance zu haben.


    Eine spezielle Runde für Anfänger ist ein guter Einstiegspunkt, aber da ist wieder die Frage an was man „Low Power“ festmacht. Wenig Interaction? Das Deck durdlet bis Turn 6 bis es was Relevantes zustande bringt? Es wird in jeder Meta Decks geben die stärker oder schwächer sind, das ist einfach die Realität dieses Spiels.


    Eine andere Sache mit Precons gegen „starke“ Decks ist ja auch immer wieder die Budget Frage. Es fühlt sich erstmal unfair an gegen ein teures Deck zu spielen, aber zum einen ist so ein Deck meistens aus einem Kartenpool entstanden der über mehrere Jahre aufgebaut wurde, soll man Leute dafür bestrafen ihre Karten zu spielen? Auf der anderen Seite hab ich auch schon super gute Budget Decks beim FNM gesehen


    TLDR: Man sollte nicht die erfahrenen Spieler bestrafen sondern die weniger erfahrenen Spieler spiel- und deckbautechnisch an das Powerlevel, das beim FNM nunmal immer sehr hoch ist angleichen. Leute bezahlen dann zwar am Anfang ihr Lehrgeld, dafür wird man aber auf lange Sicht mit super spannenden Spielen belohnt

  • sehe ich auch alles so. Da ich selbst das hohe powerlevel mag würden mich halt mal Meinungen von denen interessieren, die es gerade zu hoch finden. Ich höre das halt öfter im Alltag und freitags und wollte dem mal ne Plattform geben.

  • Meiner Meinung nach ist beim Thema cEDH zu unterscheiden zwischen objektiver und subjektiver Perspektive.


    (1) Objektiv ist cEDH maximal wettbewerbs-orientiertes EDH.

    (a) Daraus folgt der Grundsatz der Effizienz beim Deckbuildung (siehe unzählige cEDH-Artikel im Internet)

    (b) und regelbewusstes teilnehmen am Spielverlauf (siehe DCI-Rulebook)


    Anmerkung: Die wenigsten Menschen im GameIt haben überhaupt die Zeit sich mit (1)(a) oder (b) in notwendigem Umfang zu befassen.

    Meiner Meinung nach ist das EDH-FNM im GameIt weit weg von cEDH im objektiven Sinn.


    (2) Aus subjektiver Perspektive ist cEDH nicht derart leicht zu verallgemeinern; jeder hat eine andere subjektive Perspektive.

    (3) MTG ist ein Spiel mit Wettstreit: Kampfphase, Zerstörung, Neutralisation, etc...

    (4) Im Rahmen eines öffentlichen Turniers für ein Spiel mit Wettstreit gibt es nur die öffentlichen Grenzen des Wettstreits (Regeln, Banlist, ...)

    (5) Das EDH-FNM liefert einen Rahmen in dem Platz für (nicht alle) subjektive Perspektiven ist.


    Anmerkung: Manche subjektive Perspektiven finden keinen Platz im Rahmen eines EDH-FNM; wie z.B. "ich möchte das Spiel lernen und in Schutz genommen werden" <- dafür gibt es ja Fun-Runden zwischen den Runden und ggf auch den gesamten Rest der Woche!


    (6) Wenn beim FNM wenige Teilnehmer den Rest überrollen, so dass relativ wenig Spiel stattfindet, können die Überrollten auch einfach zu Hause oder ohne Teilnahme-Gebühr im Laden spielen.


    Anmerkung: Es kann einem Teilnehmer wohl nicht zum Vorwurf gemacht werden, dass er sich wettbewerbs-orientiert auf das FNM vorbereitet hat.

    Somit entsteht das Problem, dass Teilnehmer ZU GUT VORBEREITET sind und dadurch den Spielspaß der anderen mindern.


    Fazit:

    Haben zu gut vorbereitete Teilnehmer langfristig Spaß beim Spiel?

    Wie kann man mit einem zu gut vorbereitetem Teilnehmer reden?

    Gibt es zu viele Anreize zu gut vorbereitet zu sein?


    Ich persönlich finde, dass es noch etwas nach cEDH gibt:

    Zu erst kommt Kitchen-Table/low-level-Magic.

    Dann kommt competitive Magic (im Laden).

    Und wenn ich davon nicht mehr gereizt bin, dann kommt "Stipulation-Competitive-Magic".

    Also ich schränke mich ein; z.B. baue ich das Deck Lore-based, oder ich versuche in dem doch recht liberalistischen Magic den Sozialismus auszurufen, oder oder oder - das ist ja das Schöne an der subjektiven Perspektive.

    Am Ende würde ich jedoch immer ein Deck bauen, dass subjektiv möglichst cEDH ist; auch wenn es objektiv weit davon entfernt wäre.


    Und an die "alten Hasen": es gibt ja eine EDH-Etikette und da steht auch, dass das Ziel ist jedes VIERTE Spiel an einem 4er-Tisch zu gewinnen; ich würde von mir behaupten, dass ich öfter gewinnen will und ich habe den Eindruck erhalten, dass es vielen von Euch auch so geht, damit schürt ihr natürlich eine derartige Atmosphäre, die jetzt kritisiert wird ;)

  • Die Startgebühr beträgt drei Euro und die Booster werden in flachen Pyramiden als Preise verteilt. Promokarten werden nach Runde 1 zufällig verteilt. Ein Anreiz zu gewinnen ist da, aber nicht so hoch wie beim Standard-FNM